Hippologisches Seminar Mitte


 Hippologisches Seminar Mitte

Hippologisches Seminar Mitte

Marcello Pocai

Das Hippologische Seminar Mitte bietet Theorie rund ums Pferd:

Seminare: In jeder Sitzung wird ein Thema auf der Grundlage eines in Kopie zur Verfügung gestellten Textes (bitte anfordern!) diskutiert. Reader ist im Januar erhältlich. Texte vergangener Sitzungen können auch angefordert werden.

Videokurse: In jeder Sitzung werden ausgewählte Videobänder bzw. -sequenzen analysiert. Analyse mitgebrachter eigener Mitschnitte.

Vorträge: Fachleute referieren über ihr hippologisch relevantes Spezialgebiet.

Zeiten:
Hippologische Seminare: jeder dritte Montag im Monat 19.30 Uhr
Videokurse: jeder erste Donnerstag im Monat 19.30 Uhr
Lesungen: Bitte Aushänge beachten (auch unter www.pocai.de)! 20.00 Uhr
Vorträge: Bitte Aushänge beachten (auch unter www.pocai.de)! 20.00 Uhr

Kosten:
Seminar und Videokurs 15 EUR pro Sitzung
Lesungen 5 EUR
Vorträge 5 - 20 EUR
Die 5-für-6-Karte: 70 EUR

Kostenlose Nutzung weiterer Angebote des Hippologischen Seminars Mitte (nach Absprache):

Kleine Bibliothek; Zeitschriften
Kleine Videothek
Anatomische Modelle

Das Hippologische Seminar Mitte versteht sich als alternatives Bildungsprojekt. Es steht allen Interessierten offen.

Das Hippologische Seminar Mitte hat sich der hippologischen Grundlagenforschung in geisteswissenschaftlicher Perspektive verschrieben. Im Sinne eines alternativen Bildungsprojektes werden grundlegende Themen der hippologischen Tradition behandelt. Der erste Schwerpunkt liegt auf den hippologischen Begriffen. In der Literatur werden bislang die Fachausdrücke uneinheitlich verwendet. Der zweite Schwerpunkt liegt auf der Erarbeitung des Textkanons der Tradition der Reittheorie und der klassischen Reitkunst.

Die gegenwärtige Diskussion um das, was "Klassische Reitkunst" ausmacht, ist auf bloß zwei Pole reduziert. Die Turnierreiter und ihre Kritiker stehen der (französisch inspirierten) Schulreiterei entgegen. Beide Pole können ihre Herkunft aus der Militärreiterei nicht verleugnen. Das heutzutage schon längst überwundene traditionelle Verständnis des Pferdes als des Untertans des Menschen wird dabei nicht transzendiert.

Die fünfziger Jahre waren zum einen der Wiederaufnahme der Zucht des deutschen Reitpferdes sowie dem Wiederaufbau der Turnierreiterei verschrieben, zum anderen der Herausbildung der modernen Freizeitreiterei. In den siebziger und achtziger Jahren etablierten sich Tendenzen zur Abkehr vom Turniersport und der Erarbeitung alternativer Haltungs- und Ausbildungsformen, deren Gipfel die Arbeit mit sogenannten "Spezialrassen" darstellt. Die Neunziger sind gekennzeichnet durch eine postmoderne Fülle konkurrierender Modelle der Pferdeerziehung und der Nutzung des Pferdes zur "Selbstverwirklichung" des Menschen.
In der aktuellen Diskussion werden einerseits Inhalte vor allem aus der ambitionierten Freizeitreiterei schlicht vergessen. Andererseits werden grundverschiedene Ansätze zur Pferdeausbildung unzulässig auf die "eine" klassische Reitweise zurückgeführt, deren Profil unscharf geworden ist.

Um diese Fragen, die im Wesentlichen um die Vermittlung von Reittheorie und Reitpraxis kreisen, im Kontext der klassischen Reitkunst und ihrer Geschichte zu diskutieren, ist Hippologie als Wissenschaft, die nicht allein Veterinärwissenschaft oder theoriegeronnene Reitpraxis meint, vonnöten. Das entscheidende Wort in diesem Zusammenhang ist Interdisziplinarität.

Das Hippologische Seminar Mitte möchte seinen Beitrag zur Vermittlung von Theorie und Praxis leisten. Was den genannten Schwerpunkt betrifft, so geht es auch um Begriffe, die die Skala der Ausbildung nicht abdeckt. Hier sind u. a. Rhythmus, Gleichgewicht, Leichtigkeit, Flexibilität, Impulsion zu nennen.
Meine Grundthese lautet: Der Pferd und Reiter, Theorie und Praxis verbindende Begriff und der die Reiterei letztlich fundierende Begriff ist Reitertakt.

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